top of page
AutorenbildVerena Gibson

Generalist vs. Experte - Meine 3 wichtigsten Erkenntnisse und meine Einladung zum Perspektivwechsel

In der letzten Zeit habe ich öfters Beiträge auf LinkedIn und Instagram gelesen, deren Aussagen wie folgt zusammenfassbar sind:


Zu Beginn deines Wachstums braucht es Generalisten im Team, die vielzählige Aufgaben übernehmen können. Bis zu dem Zeitpunkt bei dem aufgrund des Wachstum des Unternehmens Abläufe komplex werden. Dann braucht es Experten, die wiederum diese Abläufe optimieren können. Generalisten und Experten haben dabei unterschiedliche Stärken was Führung und Zusammenarbeit angeht.

Doch stimmt diese Wahrnehmung und Erfahrung wirklich? In diesem Blogartikel teile ich mit dir meine drei wichtigsten Erkenntnisse dazu. Ich lade dich so zu einem Perspektivwechsel ein, der auf meiner Erfahrung und Expertise als Organisationsdesignerin beruht, welche die Denkwerkzeuge der luhmannschen Systemtheorie und Future Leadership anwendet.

Generalist vs. Experten - Wen brauche ich wirklich für ein High-Performance-Team?

Als ich den ersten Beitrag über die Erfahrung zu Generalisten und Experten gelesen habe, spürte ich bereits beim Lesen einen inneren Widerstand. Gut dachte ich, dass ist eine Erfahrung, die subjektiv ist und geteilt wird. Als ich jedoch einen zweiten Beitrag mit ähnlicher Erkenntnis gelesen habe, wurde der innere Widerstand so groß, dass ich gespürt habe, hier möchte ich gerne zu einem Perspektivwechsel einladen.


Warum?


Weil ich vor einiger Zeit wohl genau der gleichen Ansicht war und der Aussage zugestimmt hätte. Doch durch die Summe meiner Erfahrungen in den letzten Jahren und mit dem Wissen über Organisationsdesign und Future Leadership kann ich hier nicht einfach still sein. Denn betrachtet aus der luhmannschen Systemtheorie gibt es noch eine andere Erklärung oder Perspektive auf den Erfolg von Unternehmen und wie ein Team Höchstleistungen erbringt.


Und wie du dir vielleicht schon denken kannst, es geht weniger um Generalisten und Experten, sondern eher um das Team an sich. Ich freu mich auf eure Kommentare und eure Perspektiven dazu unter diesem Artikel.


Inhalte

 

#1 Was bedeutet für mich Unternehmertum und Erfolg



Vielleicht fange ich erst einmal damit an, was für mich Unternehmertum und Erfolg bedeutet. Selbst als Angestellte, habe ich mich immer als Unternehmerin im Unternehmen bezeichnet. Heute, als Gründerin, weiß ich warum und kann es klar benennen, denn ich kenne nun meine Superkraft: Dinge und Zusammenhänge, die nicht gut funktionieren, zu erkennen. "Echte" Probleme zu identifizieren und diese zu lösen bzw. die Abläufe und Prozesse zu optimieren.


Hinzu kommt, dass ich dies aus der Perspektive der Wertschöpfung tue. Dies bedeutet die Bedürfnisse des Marktes oder des Kunden in den Mittelpunkt der Aktivitäten im Unternehmen stelle. Unternehmertum und Erfolg bedeutet somit für mich, im Unternehmen alle Rahmenbedingungen so aufzusetzen, dass die Kundenbedürfnisse bestmöglich erfüllt werden können. Somit auch eine positive Wertschöpfung erfolgen kann und das Unternehmen sich erfolgreich in seinem Markt und in seiner Umwelt etabliert.


Was bedeutet dies jedoch nun für ein Unternehmen in Verbindung mit dem Wachstum und Teamaufbau?


#2 Erste Erkenntnis: Lerne das Spiel zu verstehen und trainiere erst danach das Team!


Meine erste Erkenntnis, die ich durch die Ausbildung zur Organisationsdesignerin erfahren durfte ist:


Lerne das Spiel zu verstehen und trainiere erst danach das Team!

Doch was bedeutet dies genau? Das Spiel steht symbolisch für dein Unternehmen, den Markt und dessen Umfeld. Mit deinem Unternehmen löst du hoffentlich ein Problem des Marktes bzw. ein konkretes Kundenbedürfnis. Doch je nachdem in welchem Markt du dich befindest, bedeutet dies nicht einfach den Fokus auf dem Kundenbedürfnis zu haben, sondern auch das komplette Marktumfeld einbeziehen zu müssen. Es macht also beispielsweise einen Unterschied, ob du Schach spielst, Fußball, Tennis oder Volleyball. Das Spielfeld und die Spielregeln sind hierfür immer andere.


Und genauso verhält es sich auch mit dem Markt und dessen Umwelt für dein Unternehmen. Alle unternehmerischen Entscheidungen wirst du abhängig von deinem Markt und seiner Umwelt treffen.


Deine Vision und deine Idee in den Markt zu bringen und damit erfolgreich zu sein ist somit direkt verknüpft mit dem Kontext, in dem du dich bewegst. Als Einzelunternehmerin kannst du nur begrenzt skalieren. Das ist dir selbst bewusst. Wenn du jedoch in der Champions League spielen möchtest, dann braucht es ein Team, welches genau hierfür trainiert wurde. Ich weiß, für manchen hinkt der Vergleich mit dem Sport. Ich finde ihn jedoch sehr anschaulich, um zu verstehen, welche Entscheidungen beim Teamaufbau und Team-Training für dich als CEO wirklich wichtig sind. Das Spiel erst einmal zu verstehen bevor du dein Team aufbaust und trainierst, ist aus meiner Sicht somit unerlässlich.


Denn,


The way a team plays as a whole determines its success. You may have the greatest bunch of individual stars in the world. But if they don't play together the club won't be worth a dime (Babe Ruth, Baseball Player (1895 – 1948 ))

Somit kann ich nur empfehlen zuerst zu verstehen, welches Spiel du spielst und erst danach anzufangen dein Team auf den Gewinn des Spiels zu trainieren.


#3 Zweite Erkenntnis: Generalist oder Experte? - Besser Wissen vs. Können


Wenn du verstanden hast, dass du Baseball und nicht Fußball spielst, dann kennst du die Spiel-Regeln und weißt, wie dein Team gewinnt. Zugegebenermaßen sind die Regeln von Baseball etwas komplexer als beim Fußball. Wobei dies wohl auch auf die Sicht des Betrachters ankommt. Im wesentlichen geht es jedoch darum, dein Team im Kontext der Spielregeln zu trainieren.


Wie Babe Ruth erkannte, geht es dabei nicht um einzelne Stars in einem Team, sondern das Zusammenspiel als ein Team. Seinen Fokus daher alleine auf die Entscheidung zwischen Generalisten vs. Experten zu legen, ist aus meiner Sicht zu kurz gedacht.


Gibst du bei Google "Generalist vs. Experte" ein, erhältst du über 250.000 Treffer. Alle handeln meist darum, wer nun der bessere von beiden ist. Abgewogen werden dabei Stärken und Schwächen sowie Vorteile und Nachteile.


Auf der Hand liegt, dass ein Experte ein vermeintlicher Spezialist auf seinem Gebiet ist. Oft findet man jedoch auch despektierliche Zuschreibungen wie Fachidiot. Generalisten bewegen sich nicht ganz so in der Tiefe eines Fachgebiets, sondern wissen sich auf vielen Gebieten zu bewegen. Jedoch keines beherrschen sie so wirklich tief. Aussagen wie Generalisten sind Nichtskönner laufen einem hierbei über den Weg.


Eine gewisse Emotionalität schwingt wohl bei der Diskussion bereits mit. Aus meiner Sicht schnappt hier die Personifizierungsfalle zu und der Kontext wird vernachlässigt. Der Fokus liegt alleine auf der Ausbildung oder Expertise einer Person, der auch dann noch zugeschrieben wird, ob sie eher Generalist oder Experte ist. Doch wie wichtig ist dies wirklich für ein Team?


Betrachtet mit der Brille der luhmannschen Systemtheorie möchte ich hierzu nun eine andere Perspektive eröffnen. Ein Perspektivwechsel, der den Fokus auf die Wertschöpfung und den Kontext legt. Übertragen auf den Sport, was muss getan werden, damit ich Tore schieße und das Spiel gewinne.


Der Fokus des Trainings der Spieler deines Teams liegt dann auf den Rahmenbedingungen und dem Kontext wie sie trainiert werden. Vielleicht fällt dir hierbei auf, dass beispielsweise bei einem Wechsel eines erfolgreichen Spielers aus einem anderen Team in dein Team, es nicht vorausgesetzt ist, dass er bei dir genauso erfolgreich ist und genauso viele Tore schießt.


Es scheint somit noch etwas anderes zu geben, was ein Team erfolgreich macht oder was es braucht, um bei einem Spiel zu siegen. Für den Erfolg braucht es dein gesamtes Team, das wirksam und effektiv zusammenarbeitet kann, um als Mannschaft erfolgreich zu sein.


Doch ist dir schon mal aufgefallen, dass die Spiele interessant und spannend sind, bei denen es plötzlich Überraschungen gibt? Oder die sich in der letzten Minute erst entscheiden? Was passiert da eigentlich?


In einem Team kennt jeder die Spielzüge, seine Rolle und die Aufstellung. Doch vereinzelt gibt es im Team auch echte Könner, die abweichend von trainierten Spielzügen plötzlich fast schon wie ausscheren, eine Idee haben und diese umsetzen. Und wenn es eine der besten Ideen ist, dann führt diese oft zu einem Erfolg, einem Tor. Trainieren lässt sich dies nur bedingt, da eben diese Ideen auch abhängig sind, wie die gegnerische Mannschaft spielt oder welche Gegebenheiten das Spiel noch beeinflussen.


Genauso verhält es sich in einem Unternehmen. Du kannst erfolgreich sein, weil du dein Unternehmen, die Aufgaben und Tätigkeiten kennst. Es liegt dafür bereits Wissen im Unternehmen, so dass dein Team dieses Wissen umsetzen kann und damit einen Beitrag zur Wertschöpfung leisten. Doch was passiert nun, wenn ein Problem auftaucht, für das es bisher keine Lösung gab und somit auch kein Wissen in der Organisation vorhanden ist.


Genau dann braucht es richtig gute Ideen. Und wer hat diese Ideen? Einen Könner. Und was ist die Besonderheit an einem Könner:

  1. Könner haben gute Ideen.

  2. Könner wissen oft nicht um ihre Fähigkeiten bzw. wie sie an diese Ideen kommen. Daher sind sie häufig auch nicht zu sehr von sich eingenommen. Ausnahmen sind natürlich auch hier anzutreffen.

  3. Könner erkennen andere Könner.

Ein Könner kann sowohl ein Generalist als auch ein Experte sein. Da gibt es keine Differenzierung. Worauf es jedoch ankommt ist die Unterscheidung zwischen Wissen vs. Können. Wissen bringt dein Team voran. Durch vorhandenes Wissen lassen sich Prozesse und Strukturen aufbauen. Doch um wirklich nachhaltig erfolgreich zu sein, braucht es Rahmenbedingungen, um auch Probleme lösen zu können, für die es kein Wissen gibt.


Wissen verbinden wir oft mit Anleitungen und Regeln oder eben auch Prozessen. Doch was passiert, wenn ein Kunde mit einem Wunsch auf dich zukommt, den es vorher noch nicht gab? Beispielsweise möchte er in Raten zahlen oder eine andere Zahlungsmethode wählen. Oder Facebook sperrt deinen Account während deines Launch (so geschehen bei Judith Peters, die Folge zum Nachhören, welche Idee zur Lösung sie hatte kannst du im Podcast von Iris Seng nachhören : #122 Social Media - ‚Fluch oder Segen‘ für Unternehmen? | Im Interview mit Judith Peters - Iris Seng). Es gibt so viele Unwägbarkeiten und Unsicherheiten auf die du dich und dein Team vorbereiten darfst.


Ich empfehle daher deinen Fokus beim Teamaufbau nicht alleine auf die Person, die du einstellst zu legen, sondern vielmehr auf die Rahmenbedingungen für dein Team, so dass wirksame und nachhaltig erfolgreiche Arbeit gelingen kann.


#4 Dritte Erkenntnis: Deine Rolle als CEO - Was kannst du als Leaderin für dein Team tun?


Als CEO bist du diejenige, die über die Rahmenbedingungen als einzige wirklich entscheiden kann bzw. diese schaffen kann. Wenn dir und deinem Team klar ist, welches Spiel gespielt wird, dann geht es um jeden einzelnen Spieler auf dem Platz. Es geht um Potenziale und Fähigkeiten jedes einzelnen Spielers, die für das Team genutzt werden können. Du trainierst somit das Zusammenspiel deines gesamten Teams.


Zusätzlich unterstreicht eine Studie mit dem Codenamen Aristotle von Google, welche 5 Voraussetzungen für erfolgreiche Teamarbeit wichtig sind:

  1. Psychologische Sicherheit

  2. Zuverlässigkeit/Vertrauen

  3. Impact deiner Arbeit

  4. Bedeutung deiner Arbeit am Gesamten

Die Studie kannst du hier nachlesen: re:Work (rework.withgoogle.com)


Hier taucht nicht das Fachwissen oder die Expertise auf, sondern wie oben beschrieben liegt der Fokus auf den Rahmenbedingungen, dem Kontext und dem Beitrag zur Wertschöpfung.


Aus meiner Perspektive gehört daher zu einer Unternehmensführung oder Führungsaufgabe auch die Organisationsentwicklung. Noch präziser geht es um das Schaffen von Rahmenbedingungen, die das Team wirksam Arbeit lassen kann und die Wertschöpfung dadurch erfolgreich gelingen kann. Denn Menschen verhalten sich immer nach dem Kontext, also den Umständen im Unternehmen. Unabhängig, ob sie nun Experten oder Generalisten sind.


#5 Mein Fazit


Nutze als CEO die Organisationsentwicklung, um Rahmenbedingungen in deinem Unternehmen zu schaffen, die dein Team zu Höchstleistungen bringt. Vermeide eine Überregelung oder Steuerung bei vorhandenem Wissen und widerstehe dem Reflex nach jedem gelösten Problem eine Regel zu erschaffen. Kenne deine "echten" KPIs zur Messung deines Erfolgs und führe keine sinnlosen Managementinstrumente ein, die dem Erfolg und deiner Vision langfristig im Wege stehen oder sogar schädlich sind.


Wie du all das erreichen und schaffen kannst, erfährst du hier auf meinem Blog.


Du willst direkt eine Abkürzung? Dann bewirb dich für die Zusammenarbeit mit mir, in dem du ein Kennenlerngespräch vereinbarst:

76 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page